Wadden
Salzwasser
Salt water
Vorgestern hatten wir einen wilden Ritt über das IJsselmeer, heute sollte es ruhiger werden. Ersten haben wir den Wind von achtern und zweitens soll er weitaus schwächer sein als an unserem ersten Segeltag. Es stellt sich heraus, dass wir für die letzten zwei Drittel der Strecke gar keinen mehr haben…
The day before yesterday we had a wild ride across the IJsselmeer, today it should be calmer. First, we have the wind from astern and second, it is supposed to be much weaker than on our first day of sailing. It turns out that we don’t have any for the last two thirds of the leg…
Ausgebaumt
Whisker-poling
Den gestrigen Tag haben wir mit Spazierengehen und Faulenzen verbracht. Die Marina in Stavoren hat auch einen Campingplatz und das könnte nächstes Jahr von Interesse sein, wenn ich Arbeiten am Boot zu machen habe, bei denen ich nicht an Bord schlafen kann. Wenn ich die Kosten für ein Hotelzimmer vermeiden könnte und zugleich nahe bei der Baustelle „wohnen“ kann, würde mir das viel Zeit und Geld sparen. Stavoren könnte da eine Option sein, zumal es hier auch jede erdenkliche Infrastruktur gibt.
Yesterday we spent the day walking and lazing around. The marina in Stavoren also has a campsite and that might be of interest next year when I have work to do on the boat where I can’t sleep on board. If I could avoid the cost of a hotel room and at the same time „live“ close to the site, it would save me a lot of time and money. Stavoren could be an option, especially as there is every conceivable infrastructure here.
Die verschiedenen Wetterberichte weichen stark voneinander ab, sodass eine klare Einschätzung schwierig ist. Gestern sah es noch so aus, dass wir bis in den Nachmittag mit starken Winden rechnen müssen, aber gegen Mittag sehen wir, dass die Windstärke schon stark nachgelassen hat.
Wir beschließen daher, sofort aufzubrechen und sind schon um 12:15 unterwegs. Weil der Wind fast direkt von achtern kommt, haben wir Gelegenheit, den neuen Vorsegelausbaumer in der Praxis zu testen. Das Setzen bereitet Matthias keine Schwierigkeiten und der Vorteil ist sofort ersichtlich: Wir sind mindestens einen Knoten schneller als ohne den Baum. Später versuchen wir noch im „Butterfly“ zu segeln, das heißt mit den beiden Segeln auf unterschiedlichen Seiten direkt vor dem Wind zu fahren. Auch das klappt wunderbar. Als dann allerdings der Wind vollends einschläft und wir nicht einmal mehr zwei Knoten Fahrt machen, nehmen wir die Segel weg und fahren den Rest der Strecke unter Motor.
The various weather reports differ greatly, so it is difficult to make a clear assessment. Yesterday it still looked like we would have to expect strong winds until the afternoon, but around noon we see that the wind strength has already decreased considerably.
We therefore decide to set off immediately and are already underway at 12:15. Because the wind comes almost directly from astern, we have the opportunity to test the new whisker-pole in practice. Matthias has no trouble setting it and the advantage is immediately obvious: we are at least one knot faster than without the boom. Later we try to sail „goose-winged“, that is, with the two sails on different sides directly before of the wind, or „running“. This also works wonderfully. However, when the wind completely dies, and we are not even making two knots of speed, we take the sails away and drive the rest of the way under motor.
Im Lauf des Nachmittags bleibt der Himmel trüb, Wind kommt keiner mehr auf, dafür nieselt es von Zeit zu Zeit, aber wir werden nicht wirklich nass dabei. Wir aktivieren den Auto-Piloten und machen es uns bequem – auch eine Tafel Schokolade hilft uns, bei Laune zu bleiben.
Als wir zur Stevin-Schleuse in Den Oever kommen, sind gerade zwei, drei Boote nach draußen geschleust worden. Wir legen am Wartesteg an und rufen den Schleusenwärter am Telefon an. Die Schleuse macht bald wieder auf, aber auf die Brücke müssen wir ca. 30 Minuten warten. Wir sind dann das einzige Boot in der riesigen Schleusenkammer und auch die Autobahnbrücke macht nur für uns und ein weiteres Segelboot auf, das vom Wattenmeer hereinkommt.
In the course of the afternoon, the sky remains cloudy, there is no more wind, but it drizzles from time to time, but we don’t really get wet. We activate the auto-pilot and make ourselves comfortable – a bar of excellent chocolate also helps to keep our spirits up.
When we get to the Stevin lock in Den Oever, two or three boats have just been locked outside. We moor at the waiting jetty and call the lockkeeper on the phone. The lock soon opens again, but we have to wait about 30 minutes for the bridge. We are then the only boat in the huge lock chamber, and the motorway bridge also opens for just us and another sailing boat coming in from the Wadden Sea.
Nach der Schleuse schwimmt die pepperbird endlich wieder in Salzwasser, wo sie ja eigentlich hingehört…
Wir fahren allerdings nur ein paar Kabellängen bevor wir in den „Waddenhaven“ von Den Oever einbiegen. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um einen großen Fischereihafen handelt, von dem ein kleiner Winkel mit Schwimmstegen für kleinere Boote reserviert wurde. Außer uns ist kein weiteres Segelboot da, aber die Anlage funktioniert und auch die Sanitärräume sind gut ausgestattet und einigermaßen sauber.
Vor dem Abendessen kommt plötzlich stürmischer Wind auf und nach dem es dunkel geworden ist, fegen zwei, drei Gewitter über uns hinweg. Das stand auch in keinem Wetterbericht! Auch während der Nacht gibt es einige heftige Regenschauer, aber heute Morgen strahlt die Sonne wieder vom Himmel. Wir müssen bis ca. 15:00 warten, bevor wir zur 12 Seemeilen entfernten Insel Texel aufbrechen können. Ideale Abfahrtszeit ist etwa zwei Stunden vor Niedrigwasser, dann können wir den Ebbstrom bis zum „Texel-Strom“ nutzen, wo und dann die einsetzende Flut bei der Zufahrt nach Oudeschild auf Texel zugute kommt.
After the lock, pepperbird finally swims in salt water again, where she really belongs…
However, we only sail a few cable lengths before we turn into the „Waddenhaven“ of Den Oever. It turns out that this is a large fishing harbour, a small corner of which has been reserved with floating pontoons for smaller boats. Apart from us, there is no other sailing boat here, but the „marina“ works for us, and the sanitary facilities are also well-equipped and reasonably clean.
Before dinner, a sudden stormy wind comes up and after dark, two or three thunderstorms sweep over us. This was not in any weather report! There are also some heavy rain showers during the night, but this morning the sun shines from the sky again. We have to wait until about 15:00 before we can set off for the island of Texel, 12 nautical miles away. The ideal departure time is about two hours before low tide, then we can use the ebb current until the „Texel Current“, where the incoming tide then benefits us on the approach to Oudeschild on Texel.