Überstellung
Das erste Segeljahr mit der pepperbird ist vorüber. Sie ist gekauft, registriert und nach Lelystad in den Niederlanden über-stellt. Damit sind die wesentlichen Ziele für das erste Jahr erreicht.
Transfer
The first year of sailing with the pepperbird is over. She has been bought, registered and transferred to Lelystad in the Netherlands. The most essential goals for the first year have thus been achieved.
Ende Januar dieses Jahres sind wir, euphorisiert von der Begegnung mit und dem Kauf von Periplus, wieder nach Wien zurückgekommen. Dann kamen die ganzen behördlichen Erledigungen und die Vorbereitung auf die Überstellung. Michael war sofort begeistert dabei, war das doch zu einer Zeit geplant, wo seine beiden Boote an Land liegen würden. Und er war natürlich gespannt, wie mein Boot segeln würde.
At the end of January of this year, we came back to Vienna, euphoric from the encounter with and the purchase of Periplus. After that I did all the administrative work and preparation for the transfer. Michael was immediately enthusiastic about taking part, as it was planned at a time when his two boats would be on land. And of course he was curious to see how my boat would sail.
Erste Ausfahrt im Jänner
First sail in January
Dann kam die Pandemie und damit die diversen Lockdowns quer durch Europa. Wären die Maßnahmen eine Woche später in Kraft getreten, wären wir schon unterwegs gewesen. Und irgendwie nach Hause gekommen wären wir ja allemal. Aber es sollte nicht sein! Was folgte, waren lange Wochen des Wartens und Bangens, ausgefüllt mit nicht sehr befriedigenden Kommunikationsversuchen mit der Marina in Ost-England.
James, der Sohn des Vorbesitzers, erwies sich als große Hilfe. Einerseits, weil er das Boot (um beide Namen zu bedienen, nannten wir sie unter einander „P“) nach wie vor pflegte und andererseits, weil er letztlich auch einen Teil der Kommunikation mit der Marina übernahm.
Then came the pandemic and with it the various lock-downs across Europe. If the measures had come into effect a week later, we would have been already on our way. And somehow we would have come home anyway. But it shouldn’t be! What followed were long weeks of waiting and worrying, filled with not very satisfactory attempts to communicate with the marina in Eastern England.
James, the son of the previous owner, proved to be of great help. On the one hand, because he still looked after the boat (to make use of both names, the new and the old one, we called her „P“) and on the other hand, because he finally also took on part of the communication with the marina.
Jetzt heißt sie endlich pepperbird
Now her name is finally pepperbird
Im Lauf des Sommers, mit dem Rückgang der Infektionsgefahr, wurden laufend Lockerungen beschlossen: Zuerst fiel die Quarantäne-Pflicht in UK, dann wurde auch das Landeverbot in Österreich für Maschinen aus Großbritannien aufgehoben. Wir konnten also Anfang August dort weiter machen, wo wir Mitte März aufgehört hatten. Michael hat mich – trotz der inzwischen laufenden Segelsaison am Neusiedlersee – nicht im Stich gelassen.
In the course of the summer, with the decrease in the risk of infection, decisions were made to ease the measures against Corona: First the quarantine requirement in the UK fell, then the landing ban in Austria for planes from Great Britain was lifted. So we could pick up at the beginning of August where we left off in mid-March. Despite the sailing season on Lake Neusiedl was at its height, Michael has not let me down.
Erste Ausfahrt im August
First sail in August
Am 8. August reisten wir also nach Ost-England, die pepperbird stand entgegen meinen Plänen noch an Land. Die ersten drei Tage verbrachten wir mit Einkaufen und Herrichten bis wir am 12. August unsere erste (kurze) Ausfahrt machen konnten. Die Freuden des frisch gebackenen Bootseigners wurde durch einen defekten Tiefenmesser gleich auf die Probe gestellt. Mit Michaels Hilfe war der Schaden aber noch am selben Nachmittag behoben und wir konnten die ausgedehnte Probefahrt am nächsten Tag nachholen:
Das Gefühl war (fast) dasselbe wie bei einem neuen Charterboot. Alles war neu, alles war ungewohnt und doch funktioniert diese kleine Sloop so wie jede andere auch. Damit würden wir sicher zurechtkommen.
So, on August 8th we travelled to Eastern England, the pepperbird was still on land contrary to my plans. We spent the first three days shopping and preparing things until we were able to take our first (short) trip on August 12th. The joys of the new boat owner were immediately put to the test by a defective depth sounder. With Michael’s help, the damage was repaired that same afternoon, and we were able to catch up on the extended test drive the next day:
The feeling was (almost) the same as with a new charter boat. Everything was new, everything was unfamiliar and yet this little sloop worked like any other. We’d be certainly be able to manage that.
Hier scheint es Untiefen zu geben
There seem to be shallows
Nach einigem Hin und Her wegen dem Wetter brachen wir kurz vor Mittag am Freitag, dem 14. August von Levington auf. Wir wussten, dass wir auf der gewählten Strecke kaum segeln würden können, aber wenigstens hatten wir nicht die drei bis vier Beaufort Wind direkt auf die Nase, die bei der alternativen Strecke nach IJmuiden angesagt waren. Allerdings landeten wir dadurch um 100 Seemeilen weiter südwestlich, als gedacht und hatten daher das Problem, wie wir die pepperbird ans IJsselmeer bringen sollten. Schließlich waren Agnieszka und Carsten von Brandenburg kommend auf dem Weg zu uns – nun also nach Süd-Holland.
Am Sonntagabend trafen wir einander, nachdem Michael und ich einen schönen Segeltag am Haringvliet hatten und die beiden anderen leider keinen so schönen Tag auf den Autobahnen.
After some back and forth about the weather, we left Levington shortly before noon on Friday, August 14th. We knew that we would hardly be able to sail on the original route to Den Helder, but at least we did not have the three or four Beaufort winds right on our noses, as was the case also with the alternative route to IJmuiden.
However, we ended up 100 nautical miles further south-west than expected and therefore had the problem of how to get the pepperbird to the IJsselmeer. After all, Agnieszka and Carsten were on their way to us from Brandenburg – now to South Holland.
We met on Sunday evening after Michael and I had a nice day sailing on the Haringvliet and the other two unfortunately had a bad day on the motorways.
Sie fährt auch allein, wenn es sein muss
She even sails alone if she has to
Am Montag konnten wir allerdings die pepperbird das erste Mal zu viert ausprobieren, was sich wegen des unzuverlässig funktionierenden Tiefenmessers ein bisschen stressig gestaltete. Möglicherweise war Wasser doch nicht der ideale Ersatz für die ölige Flüssigkeit, die eigentlich in den Tubus des Echo-Gebers eingefüllt werden sollte. – Eine sachte Grundberührung zeigte uns die Grenzen, die der Tiefgang von 1,62 m bedeutete, aber wir konnten uns mit Motorhilfe leicht wieder befreien.
Am Mittwoch waren wir dann den ganzen Tag unterwegs, hatten ein vorzügliches Mittagessen in dem malerischen Städtchen Willemstad, passierten eine Brücke mit gerade einmal genug lichter Höhe für unsere 13,1 m Masthöhe und kreuzten dann ein enges Fahrwasser entlang, gegen gute 4 Windstärken! Agnieszka und ich trainierten hier schon für unser morgiges Abenteuer: Wir würden zu zweit von Stellendam nach IJmuiden fahren.
On Monday, however, we were able to try the pepperbird for the first time with four people, which turned out to be a bit stressful because of the still unreliably functioning depth sounder. Perhaps water was not the ideal substitute for the oily liquid that was supposed to be poured into the tube of the echo transmitter. – A „gentle“ grounding showed us the limits that the draft of 1.62 m meant, but we were able to get free with the use of the engine.
On Wednesday we were out and about the whole day, had an excellent lunch in the little picturesque town of Willemstad, passed a bridge with just enough headroom for our 13.1 m mast height and then tacked up a narrow fairway against a good force 4 of wind! Agnieszka and I were already training here for tomorrow’s adventure: the two of us would sail from Stellendam to IJmuiden.
Manchmal verlangt auch ein kleines Boot eine große Anstrengung
Sometimes even a small boat takes a lot of effort
Die Bedingungen für die Fahrt an den seeseitigen Eingang des Noordzee-Kanals waren dann sehr günstig: raume Winde mit etwa vier Beaufort, in den Böen etwas mehr, sodass wir ein Reff in das Großsegel nahmen, um auf der sicheren Seite zu sein. Die Querung der Einfahrt von Rotterdam machte an dem Tag ebenso wenig Probleme wie am Samstag davor mitten in der Nacht.
Gegen Abend bekamen wir den Wind immer weiter von achtern, außerdem ließ er immer weiter nach, sodass wir die letzte Stunde den Motor starteten und gegen sechs Uhr am Abend festmachen konnten. Agnieszka, die noch nicht viel Erfahrung mit einer so aktiven Rolle an Bord hatte, hat ihre Sache jedenfalls großartig gemacht!
The conditions for the journey to the sea-side entrance of the Noordzee Canal were finally very favourable: winds from the starboard quarter with around four Beaufort, a little more in the gusts, so we took a reef into the main sail to be on the safe side. The crossing of the entrance to Rotterdam caused just as few problems that day as on the Saturday before in the middle of the night.
Towards evening we got the wind farther and farther from astern, and it continued to decrease in force so that we started the engine for the last hour and moored around six in the evening. Agnieszka, who did not have much experience with such an active role on board, did a great job!
Sie stehen, wir segeln!
They stand still, we sail!
Am selben Abend trafen wir auch Carsten wieder, der Michael zum Flughafen und das Auto nach Lelystad gebracht hatte, bevor er mit Bahn, Bus und Brompton nach IJmuiden reiste.
Donnerstagmorgen brachen wir zeitig auf, um vor dem Abend über den Norszee-Kanal, Amsterdam und das Markermeer in die Flevo Marina nach Lelystad zu gelangen. Unterwegs hatten wir drei Schleusen und zwei bewegliche Brücken zu passieren und eine der meist befahrenen Wasserstraßen der Niederlande zu bewältigen, die Durchfahrt durch Amsterdam. Das alles gestaltete sich sehr erfolgreich und im Markermeer hatten wir auch noch ein paar Stunden Segelvergnügen.
That same evening we met Carsten again, who had brought Michael to the airport and the car to Lelystad before travelling to IJmuiden by train, bus and Brompton.
Thursday morning we left early to get to Flevo Marina in Lelystad before the evening via the Nordzee Canal, Amsterdam and the Markermeer. On the way we had to pass three locks and two opening bridges and to tackle one of the busiest waterways in the Netherlands, the passage through Amsterdam. All of this turned out to be very successful, and we even had a few hours of sailing pleasure in the Markermeer.
Am nächsten Tag verlegten wir die pepperbird an den zugewiesenen Liegeplatz – das erste Anlegemanöver zwischen Dalben sorgte noch für Adrenalin – und legten ansonsten einen Rasttag ein. Ich war neun Tage lang jeden Tag mit dem Boot unterwegs gewesen. Das hatte mich zwar mit meiner Yacht einigermaßen vertraut gemacht, aber es war auch anstrengend und ich brauchte eine Pause. Diese wurde um einen Tag verlängert, weil Peter und Frans, zwei niederländische Freunde zu Besuch kamen und dann auch gleich auf Sonntag ausgedehnt, weil das Wetter sehr regnerisch werden sollte, über das Wochenende. Um nicht die ganze Zeit in der Marina herumzusitzen machten wir am Sonntag einen Ausflug mit dem Auto und besichtigten Enkhuizen und Hoorn, wo wir zwischen einigen Regenschauern auch ein paar Sonnenstunden hatten.
The next day we relocated the pepperbird to the assigned berth – the first mooring manoeuvre between dolphins caused an adrenaline rush – and otherwise had a rest day. I had been on the boat every day for nine days. That had made me somewhat familiar with my yacht, but it was also exhausting and I needed a break. This was extended by one day because Peter and Frans, two Dutch friends, came to visit, and then extended to Sunday because the weather was supposed to be very rainy over the weekend. In order not to sit around in the marina all the time, we went on a trip by car on Sunday and visited Enkhuizen and Hoorn, where we also had a few hours of sunshine between a few rain showers.
Vorbereitungen zum Anlegen bei viel Wind
Preparations for mooring in strong winds
Erst am Montag wurde wieder gesegelt. Wegen dem heraufziehenden Sturmtief „Francis“ beschränkte sich die Ausfahrt allerdings auf einen Tages-Tripp nach Urk und wieder zurück. Bei der Hinfahrt konnten wir mit der Genua allein noch segeln, bei der Rückfahrt war wegen dem instabilen Wetter „Motorsegeln“ angesagt. Kurz vor dem Anlegen erwischte uns noch ein kurzer Wolkenbruch, aber der konnte uns nicht viel anhaben.
Wegen dem Sturm, der am Dienstag zu Mittag begann und in der Nacht auf Mittwoch seinen Höhepunkt mit Böen bis zehn Beaufort erreichen sollte, konnten wir dann keine Ausfahrt mehr machen. Und nachdem Carsten und Agnieszka am Mittwochmorgen abgereist waren, war auch für mich die „Segelsaison“ vorbei.
Ich brachte noch etwas Ordnung ins Boot, reparierte ein paar Kleinigkeiten (den Tiefenmesser habe ich noch vor der Fahrt nach Urk in Ordnung gebracht) und probierte ein bisschen das „Leben allein an Bord meiner Yacht“ aus. Am Donnerstag machte ich einen Rad-Ausflug in den „Natuurpark Lelystad“ und ins Zentrum der sehr modernen Hauptstadt von Flevoland. Am Samstag schaute Peter noch einmal in der Marina vorbei und am Sonntagmorgen startete ich meine Rückreise nach Wien…
Only on Monday we were sailing again, but due to the approaching storm low „Francis“, the trip was limited to a day trip to Urk and back. On the outward journey we were able to sail with only the genoa set, on the return journey „motor sailing“ was necessary due to the unstable weather. Shortly before we landed, we were hit by a short downpour, but it didn’t hurt us much.
Because of the storm, which started at noon on Tuesday and should reach its peak in the night on Wednesday with gusts of up to ten Beaufort, we could no longer make an excursion by boat. And after Carsten and Agnieszka left on Wednesday morning, the „sailing season“ was over for me too.
I brought some order to the boat, repaired a few small things (I fixed the depth gauge before the trip to Urk) and tested a little of the „life on board my yacht“. On Thursday I went on a bike trip to the „Natuurpark Lelystad“ and the centre of the very modern capital of Flevoland. On Saturday Peter stopped by the marina again and on Sunday morning I started my return journey to Vienna …
Was sind die Niederlande ohne Radfahren?
What is the Netherlands without cycling?
15 Minuten Segel-Video
15 minutes sailing video
Technische Anmerkung:
Das Video hat eine Auflösung von 1920 x 1080 pixel, ist also „full HD“, der Ton ist als mp3 mit 192 kbps gerendert. Das sind etwas mehr als 680 MB an Daten, die hier gestreamt werden. Ein Download ist nicht möglich. Es empfiehlt sich, für eine möglichst gute Tonwiedergabe zu sorgen, weil – wie immer – die Musik einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtdarstellung leistet.
Technical note:
The video has a resolution of 1920 x 1080 pixels, so it is „full HD“, the sound is rendered as mp3 at 192 kbps. That’s a little over 680 MB of data streamed here. Downloading is not possible. It is advisable to ensure the best possible sound reproduction because – as always – the music provides a significant contribution to the overall presentation.