Sporadisch Segeln
Sporadic sailing
7. Oktober 2006 bis 21. Oktober 2004
Volos – Skiathos – Skantzoura – Skyros – Psará – Chios – Ikaría – Levitha – Kalymnos – Kos
Oct. 7, 2006 until Oct. 21, 2006
Volos – Skiathos – Skantzoura – Skyros – Psará – Chios – Ikaría – Levitha – Kalymnos – Kos
Der Törn in diesem Jahr sollte ganz anders werden als die bisherigen: wir wollten einen Oneway-Trip machen! Starten wollten wir dieses Mal bei den Sporaden östlich von Volos.
Die Organisation war schon nicht einfach. Es dauerte eine Zeit bis wir eine Charteryacht gefunden hatten, die uns zwei Varianten erlauben würde. Entweder wir würden gut voran kommen und bis Kos fahren, oder es würde nicht so gut laufen, dann wollten wir das Boot schon in Samos zurückgeben.
Den Flug buchten wir von Wien nach Thessaloniki und auch von dort wieder retour. Irgendwie mussten wir also am Ende des Törns von Samos oder Kos nach Thessaloniki kommen. Und das zu fünft…
The trip of this year should be very different from the previous ones: we wanted to make a one-way trip! This time we wanted to start from the Sporades, east of Volos.
Organizing was not easy. It took a while until we found a charter yacht that would allow us two alternatives. Either we would make good progress and sail as far as Kos, or we would be not so fast, then we wanted to return the boat at Samos.
We booked the flight from Vienna to Thessaloniki and from there back again. So, somehow we had to get from Samos or Kos to Thessaloniki at the end of the trip. The five of us…
Music: URGA – Zuckabua (2003)
Musik-Video mit Material vom Törn 2006
Music-video with footage from the trip of 2006
Sonntag, 8. Oktober:
Nachdem wir gestern von Thessaloniki per Mietwagen noch nach Volos gefahren waren, machen wir uns heute seeklar und brechen nach Skiathos auf. Auf der Fahrt erleben wir ein paar Regenschauer, morgen soll es schütten…
Dienstag, 10. Oktober:
Den gestrigen Tag verbrachten wir in Skiathos. Es goß den ganzen Tag wie aus Kübeln. Heute sind wir unterwegs nach Lesbos.
Solange wir in der Abdeckung von Skiathos und Skopelos fahren geht es noch ganz gut – es regnet heute auch kaum. Nach Skopelos treffen uns die 7 Windstärken aus Nordost mit voller Wucht. Der Skipper wird etwas nervös und meint nach Süd ablaufen zu müssen. Das halte ich für keine gute Idee, weil außer Legerwall im Süden nicht viel zu finden ist. Kurzfristig übernehme ich die Initiative, starte den Motor und wir fahren in einer guten Stunden gegen den Wind zur kleinen, unbewohnten Insel Skantzoura, wo wir die Nacht ruhig ankern können.
Sunday, October 8th:
Yesterday we went from Thessaloniki to Volos by rental car, today we make ready to sail and set off for Skiathos. On the way we experience a few rain showers, tomorrow it should be pouring…
Tuesday, October 10th:
Yesterday we spent the whole day in Skiathos. It was raining cats and dogs. Today we are on our way to Lesbos.
As long as we sail under the protection of Skiathos and Skopelos, things are going well – it hardly rains today. After Skopelos, the force seven breeze from northeast hits us with full force. The skipper gets a little nervous and thinks we have to get running south. I don’t think that’s a good idea, because apart from a leeshore there isn’t much to find in that direction. I take the initiative for a short time, start the engine and in a bit more than an hour we motor against the wind to the small, uninhabited island of Skantzoura, where we can spend a calm night at anchor.
Mittwoch, 11. Oktober:
Die Stimmung an Bord ist etwas gereizt nach meiner „meuterischen“ Intervention von gestern. Dass ich im Alltag Johannes‘ Vorgesetzter bin, macht die Sache nicht besser…
Doch das Segeln geht heute viel besser. Wir sind auf die Verhältnisse vorbereitet, verzichten darauf, uns am Wind nach Lesbos zu quälen, sondern fahren auf Halbwinfkurs nach Skyros, wo wir am Nachmittag gemütlich ankommen.
Donnerstag, 12. Oktober:
Gestern abend haben wir mit der Australischen Crew eine russischen „Oligarchenyacht“ getrunken, deshalb sind wir nicht unglücklich, dass wir erst warten müssen, bis die Fähre, die uns am Abend zugeparkt hatte, weggefahren war.
Mit derselben steifen Brise wie gestern sind wir weiter auf Halbwindkurs unterwegs. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang treffen wir auf der kleinen Insel Psará im Westen von Chios ein.
Wednesday, October 11th:
The mood on board is somewhat irritated after my „mutinous“ intervention of yesterday. The fact that I am Johannes‘ superior in everyday’s life does not make things easier…
But sailing is much better today. We are prepared for the conditions, do not torture ourselves by beating northeast to Lesbos, but sail on a beam reach to Skyros, where we arrive comfortably in the afternoon.
Thursday, October 12th:
Yesterday evening we drank with the Australian crew from the yacht of a Russian „oligarch“, so we are not unhappy that we have to wait until the ferry that had blocked us in the evening had left.
With the same stiff breeze as yesterday we are still on a beam reach. In time for sunset we arrive on the small island of Psará in the west of Chios.
Samstag, 14. Oktober:
Auf Psará verbringen wir zwei Nächte und machen am Freitag eine Wanderung an die Nordseite der Insel. Der Nortost ist heftiger denn je, segeln wäre heute nicht gemütlich.
Am Samstag flaut der Wind etwas ab und wir fahren mit gemächlich weiter Richtung Südosten. Bis jetzt hatten wir den Wind immer nur von Backbord.
Sonntag, 15. Oktober:
Nach einer weiteren Nacht vor Anker in einer geschützten Bucht im Süden von Chios setzen wir unsere Reise Richtung Ikaría fort. Der Wind ist weiter abgeflaut, bei drei Beaufort fahren wir auf einem ruhigen Raumschotkurs zu der Insel, die wir schon auf den letzten beiden Reisen besucht hatten. Diesmal würden wir jedoch in der Hauptstadt Agois Kyrikos anlegen. Wir beschließen, nicht in Samos schon abzubrechen, sondern nach Kos weiter zu fahren.
Saturday, October 14th:
We spend two nights on Psará and take a hike to the north of the island on Friday. The wind is fiercer than ever, sailing would’nt be comfortable today.
On Saturday the wind slackens a bit and we continue leisurely towards the southeast. So far we have only had the wind from port.
Sunday, October 15th:
After another night at anchor in a sheltered bay in the south of Chios, we continue our journey towards Ikaría. The wind has dropped further, with a force three breeze we sail on a broad reach towards the island that we had already visited on the last two trips. This time, however, we would be berthed in the capital, Agois Kyrikos. We decide not to stop in Samos, but to continue to Kos.
Dienstag, 17. Oktober:
Der Abend in Agios Kyrikos wird lang und heftig. Bei den Diskussion über den bisherigen Törnverlauf fließt einiges an Bier und wir kommen erst spät zur Ruhe. Dabei hätten wir früh aufbrechen sollen, weil für Nachmittag wieder viel Wind aus Norsost angesagt ist. Wir brechen erst gegen Mittag auf und der Strakwind kommt einige Stunden vor der angesagten Zeit. Bei heftigem Regen und Windstärke acht, steigt der Stresspegel. Mit gerefften Segeln geraten wir etwas zu weit nach Lee und müssen weiter anluven, um um das Kap im Osten von Levítha runden zu können. Am Wind wird die Sache richtig ungemütlich, aber wir kommen sicher in der Ankerbucht an.
Mittwoch, 18. Oktober:
Der „Sturm“ hat sich über Nacht komplett ausgeblasen. Beim Früstück gab es noch einmal eine heftige Auseinandersetzung zwischen Johannes und mir: war es tatsächlich unverantwortlich, bei den gestrigen Verhältnissen nach Levítha zu fahren?
Wir haben noch ziemlich viel Dünung aber keinen Wind, als wir nach Kalymnos motoren. In Kalymnos kommen wir ausgeruht an, der Autopilot hat uns wunderbar navigiert!
Tuesday, October 17th:
The evening in Agios Kyrikos is long and boisterous. During the discussion about our trip so far, a lot of beer goes down the throat and we go to sleep rather late. We should have left early because the forecast tells of strong winds in the late afternoon. We don’t leave before noon and the gale comes a few hours „too early“. With heavy rain and a force eight wind, the stress level increases. With the sails reefed we get a little too far to leeward and have to keep on luffing to be able to round the Cape in the east of Levítha. Things get really uncomfortable sailing close hauled, but we would arrive safely in the southern anchorage.
Wednesday, October 18th:
Overnight the „storm“ blew itself out completely. During breakfast there was another fierce argument between Johannes and me: was it really irresponsible to go to Levítha in yesterday’s conditions?
We still encounter quite a bit of swell but no wind when we motor towards Kalymnos. Relaxed we arrive in Kalymnos, the autopilot has navigated wonderfully!
Donnertag, 19. Oktober:
Heute gibt es wieder nur sehr schwachen Wind, maximal zwei bis drei Beaufort. Trotzdem setzen wir Segel, es ist unser letzter Segeltag und die Strecke von Kalymnos nach Kos ist nicht weit. Die Diskussionen lassen wir ab jetzt bleiben, richtig gemütlich wird die Stimmung aber nicht mehr. Ich beschließe für mich im nächsten Jahr selbst die Segellizenz zu erwerben, dann würde ich unabhängig sein…
Thursday 19 October:
Today there is only very light wind, two or three Beaufort, maximum. Nevertheless, we set sail, it is our last day of sailing and the leg from Kalymnos to Kos is not long. We will leave the discussions from now on, but the mood on board will not improve very much any more. I decide to get a sailing license myself next year, then I would be independent …
Nachdem wir am Freitag die Yacht an den Agenten der Charterfirma übergeben hatten, blieben wir noch für eine Nacht an Bord. Die nächsten zwei Tage reisten wir mit Fähre, Taxi, Nachtzug, Autobus und Flugzeug zurück nach Wien.
Es sollte der (bis jetzt) letzte gemeinsame Törn von Johannes und mir gewesen sein.
After handing over the yacht to the charter company’s agent on Friday, we stayed on board for one last night. The next two days we traveled back to Vienna by ferry, taxi, night train, bus and plane.
This was (so far) the last sailing trip Johannes and I organized together.