Ich hätte es wissen müssen
I should have known
Zu meinem 50 Geburtstag habe ich mir einen Törn mit der Familie gewünscht und meine beiden Mädels konnten nicht nein sagen. Ein reines Vergnügen war es für keinen von uns.
For my 50th birthday I wanted a trip with the family, and my wife and my daughter couldn’t say no. It was not the pure pleasure for either of us.
Um auch erfahrene Crewmitglieder an Bord zu haben, haben wir unsere Freunde Christian und Angelika gefragt, ob sie mitkommen möchten. Ihre beiden kleinen Kinder haben wir dann auch die Crewliste eingetragen, dadurch wurde die Charter gleich noch einmal um 10 % günstiger. Die nördliche Adria bot sich aus verschiedenen Gründen als Revier an: erstens kannte ich die Marina Punat auf Krk vom Skippertraining im Jahr davor, Angelikas Mutter stammt von der Nachbarinsel Rab, sodass unsere Freunde einen Stützpunkt an Land haben würden und schließlich liegen in dieser Gegend jede Menge Inseln und Inselchen, und alle paar Seemeilen bieten Marinas sichere Liegeplätze an.
In order to have experienced crew members on board, we asked our friends Christian and Aneglika if they would like to come with us. We then added their two small children to the crew list, which made the charter 10% cheaper. The northern Adriatic offered itself as an appropriate area for various reasons: firstly, I knew the Marina Punat on Krk from the skipper training the year before, Angelika’s mother comes from the neighboring island of Rab, so that our friends would have a base on land, and finally they are in this area a lot of islands and islets, and many marinas offer safe berths within a few nautical miles.
Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Törn schienen also durchaus gegeben. Ein paar Dinge hatte ich allerdings nicht bedacht: Christian war dann zwischen seinen Pflichten als Vater und seiner Funktion als Co-Skipper hin- und hergerissen und konnte nicht jeden Tag mit uns hinausfahren. Auch die Eltern von Angelika konnten oder wollten nicht jeden Tag allein für die Kinder – der Bub war erst ein paar Monate alt – verantwortlich sein.
Damit war unser Bewegungsspielraum schon deutlich eingeschränkt. Eine Folge davon war, dass Hanna mehr Verantwortung als Crew übernehmen musste, das aber weder wirklich wollte noch so einfach konnte. Das bedeutete Stress, der den Spaß leider komplett überdeckte.
Und dann kam noch der „Yugo“ ein warmer Südwind, der genug Fetch hat, um eine unangenehm hohe und kurze Welle aufzubauen. Daher erlebten Hanna und Livia bei dem Versuch, einen Tagesausflug nach Mali Loşin zu unternehmen, heftige Anfälle von Seekrankheit.
The conditions for a successful trip seemed to be given. A few things I hadn’t considered, however: Christian was finally torn between his duties as a father and his role as co-skipper and couldn’t go out with us every day. Also, Angelika’s parents couldn’t or didn’t want to be solely responsible for the children every day – the boy was only a few months old then.
Our room for moving around was thus significantly restricted. One consequence of this was that Hanna had to take on more responsibility as a crew, but she neither really wanted to nor could do that easily. That meant stress for her, which unfortunately almost completely shadowed the fun.
And then there was the „Yugo“ a warm southerly wind that has enough fetch to build up an uncomfortably high and short wave. As a result, Hanna and Livia experienced severe bouts of seasickness while attempting a day trip to Mali Loşin.
Es gab dann aber doch einige schöne und interessante Erlebnisse auch. Wir besuchten etwa die ehemalige Gefängnisinsel Goli Otok (Die nackte Insel) wo wir die verfallenden Einrichtungen dieses Konzentrationslager für politische Gefangene des Tito-Regimes besichtigten. Eine sehr gespenstische Erfahrung, aber auch das gehörte zum ehemaligen Jugoslawien.
Einen weiteren schönen Tagesausflug machten wir zur Stadt Krk, dem Hauptort der gleichnamigen Insel. Einen schönen Segeltag erlebten wir auch bei einer der letzten Ausfahrten, auf der wir von Supetarska Draga im Norden in die Hauptstadt der Insel Rab übersiedelten.
But then there were some nice and interesting experiences. We visited the former prison island Goli Otok (The Naked Island) where we had a look at the decaying facilities of this concentration camp for political prisoners of the Tito regime. A very ghostly experience, but this was also part of the former Yugoslavia.
We made another nice day trip to the town of Krk, the capital of the island of the same name. We also experienced a beautiful day of sailing on one of the last trips on which we moved from Supetarska Draga in the north to the capital of the island of Rab in the West.
Zum Abschluss der Woche gab es noch eine große Herausforderung für uns alle: Eine „Bura“, einer der gefürchteten Fallwinde aus dem Velebit-Gebirge, war angesagt und wir mussten auf unserem Weg zurück nach Punat an der „Senjska Vrata“, dem „Maul von Senj“ vorbei, wo zwei Inseln eine Düse bilden, aus der die Bura mit noch größerer Stärke heraus weht.
Zunächst konnten wir hart am Wind noch ein Stück segeln, aber Hanna und Livia konnten die Situation nicht so gut einschätzen und waren von der Krängung, dem Heulen des Windes im Rigg und dem Lärm des laufenden Gutes schon sehr verängstigt, obwohl wir hier noch weniger als 30 Knoten Wind hatten.
Da ich unter diesen Umständen nicht auch noch wenden wollte, haben wir schließlich die Segel geborgen und sind mit dem Motor an der Senjska Vrata vorbeigefahren. Wir haben bis zu 45 Knoten Wind gemessen, aber nach weniger als einer halben Stunde waren wir unter der Abdeckung durch die Insel Krk und alles war ruhig.
Dass dann beim Anlegen ein „Helfer“ auch noch die Muring-Leine in unsere Schraube manipulierte, war der passende Abschluss für einen nicht gerade euphorisierenden Törn.
Letztendlich konnten wir aber auch diesmal die Bilanz ziehen: Gut gegangen, nichts geschehen!
At the end of the week there was still a big challenge for all of us: there was a „Bura“, one of the dreaded fall winds from the Velebit Mountains, announced, and we had to go back to Punat across the „Senjska Vrata“, the „mouth of Senj „, where two islands form a nozzle from which the Bura blows like a jet stream with even greater force.
At first, we were able to sail for some time close to the wind, but Hanna and Livia could not assess the situation very well and were very frightened by the heel, the howling of the wind in the rig and the noise of the running rig, although we had 30 knots of wind in this situation.
Since I didn’t want to tack under these circumstances, we finally took in the sails and went past „Senjska Vrata“ with the engine. We measured winds of up to 45 knots, but after less than half an hour we were under the cover of the island of Krk and everything was calm and peaceful.
The fact that at the end a „helper“ manipulated the mooring line into our propeller when berthing was the perfect end to a not exactly euphorizing trip.
Ultimately, however, we were able to draw balance this time again:
All went well, nothing happened!