Das erste Mal sind wir nicht im Mittelmeer unterwegs, sondern an der Nordsee. In Heeg, Friesland, chartern wir ein traditionelles Plattbodenboot, die 10 m lange „De Steert“, mit der wir uns ins Wattenmeer und auf die Insel Ameland wagen.

For the first time, we are not travelling in the Mediterranean, but on the North Sea. In Heeg, Friesland, we charter a traditional flat-bottomed boat, the 10-metre-long „De Steert“, with which we venture into the Wadden Sea and onto the island of Ameland.

Nach sieben Törns in Griechenland und drei in Kroatien und nach einem Jahr ohne Segelreise, wollen wir dieses Mal neue Erfahrungen machen. 2012 war Michael mit einem Freund in den Niederlanden und was sie erzählen macht uns neugierig. Also chartern wir (Matthias, Robert und ich) bei derselben Firma für eine Woche eine Lemsteraak, ein Plattboden-Boot aus Lemmer. Damit fahren wir zunächst den Prinses Margrietkanaal nach Nordosten. Im Lauf des Tages wird das Wetter immer schlechter, so dass wir beschließen, den ganzen Tag durchzufahren.

After seven trips in Greece and three in Croatia and after one year without sailing, we want to make new experiences this time. In 2012, Michael was in the Netherlands with a friend and what they told us made us curious. So we (Matthias, Robert and I) charter a Lemsteraak, a flat-bottomed boat from Lemmer, from the same company for a week. We start by sailing the Prinses Margriet canal to the north-east. As the day progresses, the weather gets worse and worse, so we decide to continue on all day.

Erst am Abend kommt die Sonne heraus

The sun only comes out in the evening

Auf diese Weise kommen wir schon am ersten Tag bis nach Harlingen am Wattenmeer. Wir übernachten in der kleinen Marina eines Wassersport-Vereins, direkt an der Schleuse zum Watt.

As a result, we reach Harlingen on the Wadden Sea on the first day. We spend the night in the small marina of a yacht-club, right next to the lock to the Wadden.

Am Hafen von Harlingen

At the harbour of Harlingen

Wir studieren die Seekarten und die Gezeitentabellen. Für diie Fahrt nach Nes auf der Insel Ameland müssen wir ein „Wattenhoch“ überwinden, das bei Ebbe trocken fällt und daher nur zu bestimmten Zeiten befahrbar ist. Das alles ist für uns neu und wir sind dementsprechend aufgeregt. Die Abfahrtszeit muss so gewählt werden, dass man weder zu früh noch zu spät am Hoch ankommt. Zwar haben wir mit nur 77 cm Tiefgang genug „Reserven“, um auch vor oder nach dem Hochwasser über die Untiefe zu kommen, aber wenn wir es richtig machen, können wir vorher und nachher die Strömung zu unseren Gunsten nutzen. Es gibt jedoch auch eine große Unbekannt. Bisher sind wir fast nur unter Motor gefahren, also können wir nur sehr schlecht einschätzen, wie schnell wir bei dem westlichen Wind sein werden.

We study the nautical charts and the tide tables. For the journey to Nes on the island of Ameland, we have to cross a „Wadden High“, which falls dry at low tide and is therefore only navigable at certain times. This is all new to us, and we are correspondingly excited. The departure time has to be chosen so that we arrive at the high neither too early nor too late. With a draught of only 77 cm, we have enough „reserves“ to get over the shallows before or after the high tide, but if we do it right, we can use the current in our favour before and after. However, there is also one big unknown. So far, we’ve almost only travelled under engine power, so we can only estimate very poorly how fast we’ll be in the westerly wind..

Das Wattenmeer

The Wadden Sea

Nordseestrand

North Sea beach

Wir unterschätzen dann den Einfluss der auflaufenden Flut und sind etwas zu früh am Hoch, sodass wir danach noch für einige Zeit die Strömung gegen uns haben. Am Ende der Gezeit ist diese aber nicht mehr sehr stark, daher kommen wir ohne Probleme im Hafen von Nes an. Wir liegen längsseits am Schwimmsteg und sind vom Tidenhub entsprechen beeindruckt.

We then underestimate the influence of the rising tide and are a little too early at the high, so that we still have the current against us for some time afterwards. At the end of the tide, however, it is no longer very strong, so we arrive in the harbour of Nes without any problems. We lie alongside the floating jetty and are suitably impressed by the tidal range.

Weil wir nur sieben Tage Zeit haben, bleiben wir nur eine Nacht auf Ameland. Am nächsten Tag fahren wir nach Lauwersoog, wo wir wieder in den Bereich der Staande Mastroute kommen, einem System an Wasserstraßen und Seen, die von der Emsmündung bis Seeland führt.

Hinter der Schleuse liegt das Lauwersmeer, ein Süßwassersee, an dessen südwestlichem Ende die Ee mündet. Früher war das Lauwersmeer eine Bucht an der Nordsee und Dokkum, die letzte größere Ansiedlung an der Ee, war ein geschäftiger Seehafen.

Wir kommen gut voran, tanken Diesel in der Marina hinter der Schleuse und durchqueren dann das Lauwersmeer in seiner ganzen Länge. Wir müssen dazu hoch am Wind fahren und lernen dadurch die Funktion der Seitenschwerter kennen. So plump diese Lemsteraaken auch wirken, mit ausreichend Wind können sie ziemlich flott segeln.

As we only have seven days, we only stay one night on Ameland. The next day we travel to Lauwersoog, where we return to the Staande Mastroute, a system of waterways and lakes that runs from the Ems estuary to Zeeland.

Behind the lock lies the Lauwersmeer, a freshwater lake at the south-western end of which the Ee discharges. The Lauwersmeer used to be a bay on the North Sea and Dokkum, the last major settlement on the Ee, was a busy seaport.

We make good progress, refuel with diesel in the marina behind the lock, and then cross the entire length of the Lauwersmeer. To do this, we have to sail upwind, which teaches us how the side centreboards work. As clumsy as these Lemsteraaken may seem, with enough wind they can sail quite swiftly.

Am Wind übers Lauwersmeer

Close-hauled across the Lauwersmeer

Am Nachmittag sind wir in Dokkum, wo es uns so gut gefällt, dass wir einen Ruhetag einlegen wollen. Der nächste Tag verspricht ein sonniger Frühlingstag zu werden, und das malerische Städtchen mit den beiden charakteristischen Windmühlen und den ausgedehnten Tulpenbeeten lädt zu mehr als einem Spaziergang ein.

In the afternoon, we arrive in Dokkum, where we like it so much that we decide to take a relaxing day. The next day promises to be a sunny spring day, and the picturesque little town with its two characteristic windmills and extensive tulip beds invites us to take more than one walk.

Ankunft in Dokkum

Arrival at Dokkum

Frühling in Friesland

Spring in Friesland

Rast

Rest

Sobald am nächsten Tag die Brücken ihren Betrieb aufnehmen, sind wir wieder unterwegs. Wir wollen heute eine recht lange Strecke zurücklegen: Über Leeuwarden, der Hauptstadt der Provinz Friesland, wollen wir bis nach Wartena, an einem Seitenkanal der Staande Mastroute, damit am letzten Tag über den Nationalpark Alde Feanen bis nach Heeg fahren können.

Wir kommen gut voran, machen im Stadtpark von Leeuwarden Mittagsrast und kommen nach 19:00 in Wartena an, wo die Brücke bereits geschlossen ist. Aber wir wollten ohnehin in diesem kleinen Ort übernachten und im feinen Restaurant „De Brigantijn“ zu Abend essen. Es wird ein schöner Reisetag und ein feiner, nicht ganz billiger Abend.

As soon as the bridges open the next day, we’ll be on the move again. We’d like to cover quite a long distance today: We want to travel via Leeuwarden, the capital of the province of Friesland, to Wartena, on a side canal of the Staande Mastroute, so that we can continue via the Alde Feanen National Park to Heeg on the last day.

We make good progress, stop for lunch in the city park of Leeuwarden and arrive in Wartena after 19:00, where the bridge is already closed. But we wanted to spend the night in this small town anyway and have dinner in the fine restaurant „De Brigantijn“. It was going to be a lovely day’s travelling and a fine, not quite cheap evening.

Der Hafen im Stadtpark

The harbour in the city park

Wartena bei Nacht

Wartena by night

Heute müssen wir zurück nach Heeg, wo wir die „De Steert“ wieder zurückgeben müssen. Der Tag ist ziemlich trüb und wir können nur für kurze Strecken segeln, weil nur eine schwache Brise weht. Aber wir kommen gut voran, inzwischen können wir mit dem Boot recht gut umgehen.  Nach einer recht ereignislosen Fahrt erreichen wir unser Ziel und können noch eine letzte Nacht an Bord schlafen.

Today we have to return to Heeg, where we have to hand back „De Steert“. The day is quite cloudy, and we can only sail for short distances because there is only a light breeze. But we make good progress and are now able to handle the boat quite well. After a fairly uneventful journey, we reach our destination and can sleep one last night on board.

Nationalpark Alde Feanen

Alde Feanen National Park

Zurück nach Heeg

Back to Heeg

Am nächsten Morgen bringt uns ein Taxi nach Sneek von wo wir eine Zugverbindung nach Arnhem haben. Dort übernachten Matthias und ich bei unseren Freunden Peter und Judy, während Robert weiter nach Amsterdam fährt, um seine Freundin Claudia zu treffen.

Das war sicher nicht unser letzter Törn an der Nordsee.

The next morning, a taxi takes us to Sneek, from where we have a train connection to Arnhem. Matthias and I spend the night there with our friends Peter and Judy, while Robert travels on to Amsterdam to meet his girlfriend Claudia.

This was certainly not our last trip to the North Sea.